home

Bruderschaftskreuze

Im (Spät-)Mittelalter wurden zahlreiche Handwerkszünfte und sogenannte Bruderschaften gegründet. Bruderschaften hatten eine starke Bindung an das kirchliche/religiöse Leben bzw. wurden mit ausschliesslich religiösen Zielen gegründet. Im Gegensatz dazu verfolgten Handwerkszünfte keine religiösen, aber doch fürsorgliche Ziele (beispielsweise die «St. Martinszunft»).

In Lachen sind noch vier Bruderschafskreuze erhalten. Sie befinden sich an den folgenden Standorten: Kreuzplatz, Verzweigung Kapellstrasse/St. Gallerstrasse, Herrengasse/Gerbiweg, Marktstrasse/Schützenstrasse beim «Schlössli».

 

 

Das wohl bekannteste steht am Kreuzplatz und wurde 1673 errichtet, gut 120 Jahre bevor der Marienbrunnen gebaut worden ist. Das Kreuz wurde von der im Spätmittelalter gegründeten St. Katharinenbruderschaft (auch Bruderschaft vom Heiligsten Altarsakrament) gestiftet. Es wurde 1950 in einen gegenüberliegenden Garten versetzt, fand aber bei der Umgestaltung des Kreuzplatzes (1982–1984) wieder seinen ursprünglichen Platz vor dem Brunnen mitsamt dem originären Kettengeländer.

Die Bruderschafskreuze waren früher Gebets- und Ruhestationen der Leichenzüge zum ehemaligen Friedhof bei der Pfarrkirche. Danach dienten die Kreuze als Stationen bei Prozessionen. Eines der Bruderschafskreuze befand sich beim Haus «Ilge» (heutige Herrengasse 18). Seinen Standort musste man aber 1971 wegen eines Neubaus an die Verzweigung Sonnenhofstrasse/Gartenstrasse verlegen, wo es ein eher einsames Dasein fristete. Schon bald folgte der nächste Umzug: 1982 wurde das Kreuz an der Verzweigung Kapellstrasse/St. Gallerstrasse neu aufgerichtet und bereichert seither die abendliche Lichterprozession am traditionsreichen Lachner Kapellfest von der Kapelle im Ried zur Pfarrkirche.

Im Jahre 1900 wurde beim «Schlössli» an der Marktstrasse ein steinernes Kreuz errichtet. An dieser Stelle stand früher die Dreifaltigkeitskapelle (auch Mariä-Verkündigungskapelle genannt). Die Kapelle hatte einen Grundriss von etwa sechs mal zehn Metern und wurde am 21. Mai 1584 vom Weihbischof von Konstanz geweiht – nur 13 Jahre nach dem Bau der ersten grossen Pfarrkirche Lachens! Die Strasse vom Kapellchen zur Pfarrkirche – die heutige Marktstrasse – wurde deshalb bis 1874 «Chappeligasse» genannt. Die Dreifaltigkeitskapelle musste jedoch 1881 wegen ihrer Baufälligkeit abgebrochen werden.